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Innenminister Reul probiert das neue KTvisio Gerät aus
LZPD NRW bringt neue Infrarotkameras der Polizei NRW zur Serienreife
Eigenentwicklung macht Tatortspuren schneller auffindbar

Drei findige Tüftler der Düsseldorfer Polizei hatten eine Idee, wie sie schwer auffindbare Tatortspuren mit nur einem Gerät leichter sichtbar machen und fotografieren können. Weil es auf dem freien Markt dafür noch keine passgenaue Lösung gab, bauten sie kurzerhand den Prototyp eines Infrarotlicht-Blutspurendetektionsgeräts selbst und nannten es KTvisio. Sie verwendeten dabei marktübliche Bauteile und lizenzfreie Open Source-Softwareelemente.

KTvisio hilft in erster Linie dabei am Tatort Blutspuren aufzufinden. Daneben können auch Tätowierungen von stark fäulnisveränderten Leichen oder Schmauch- und Schuhabdruckspuren auf Textilien sichtbar gemacht werden. Das wurde auch durch LKA-Experten bescheinigt. Die dort ansässige Zentralstelle für Kriminaltechnik prüfte den Prototyp auf Herz und Nieren, bestätigte den Nutzen und sprach sich für einen flächendeckenden Einsatz bei der Polizei in Nordrhein-Westfalen aus.

Das LZPD NRW hat bei der Weiterentwicklung zur Serienreife des KTvisio den technischen Part übernommen. Als Service-Dienststelle der Polizei sind wir immer darauf fokussiert, den Kolleginnen und Kollegen im Land die Arbeit zu erleichtern. Wir sind es gewohnt, dass es auf dem freien Markt oft nicht die Produkte gibt, die für den Polizeialltag benötigt werden und dann werden wir kreativ, entwickeln selbst oder passen Dinge an die Bedürfnisse der Polizistinnen und Polizisten an. Mit Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern aus mehr als 40 Berufen ist das LZPD NRW dafür maximal flexibel aufgestellt. Wir haben also den Vorschlag der Düsseldorfer Kolleginnen und Kollegen gerne aufgegriffen, ein Gerät zu entwickeln, mit dem Blutspuren auf dunklen oder gemusterten Oberflächen erkannt werden können, Schmauchspuren nach Schusswaffengebrauch und Tätowierungen an Leichen, bei denen der Verwesungsprozess bereits fortgeschritten ist. 

Das Team im Bereich Sonderentwicklung hat sich zunächst den Vorschlag der Düsseldorfer Kollegen genau angeschaut: Vorgeschlagen wurde eine Infrarotkamera, die aus frei erhältlichen Einzelkomponenten und einer Open Source-Software besteht. Unser Ziel war es, diese Idee weiterzuentwickeln und zur Serienreife zu bringen. Wir haben deshalb nach einer lizenzrechtlichen Prüfung der Software zunächst einen Prototypen gebaut. Das 3D-Gehäuse dafür haben wir selbst entwickelt, mit unserem 3D-Drucker hergestellt und weiter optimiert. Später haben wir eine externe Firma hinzugezogen, die das Gehäuse professionell in größeren Mengen drucken konnte. Um eine gleichbleibende Qualität sicherzustellen wurden für KTvisio nur Standardbauteile genutzt, bei denen die längerfristige Verfügbarkeit sichergestellt ist. Das Ganze musste natürlich auch einer Überprüfung des Arbeitsschutzes standhalten.

Im nächsten Schritt sind unsere Auszubildenden zum IT Systemelektroniker ins Spiel gekommen. „Wir möchten unsere Azubis schon früh in praxisnahe Projekte einbinden, damit sie von Anfang an den Bezug ihrer Arbeit zu den Aufgaben der Polizei erkennen. Und man muss natürlich ganz deutlich sagen: Es ist viel spannender, an echten Einsatzmitteln zu arbeiten als mit Lehrmitteln!“, sagte Behördenleiter Thomas Roosen bei der Vorstellung von KTvisio in Düsseldorf. Die Auszubildenden haben insgesamt vier Wochen am Projekt KTvisio gearbeitet. Aufgrund der Corona-Situation wurde in 2er-Teams im täglichen Wechsel „geschraubt“. Teamgeist und gute Kommunikation waren dabei besonders wichtig. Es gab eine kurze Anleitung und dann haben sie eigenständig die benötigten Kabelbäume fertiggestellt, die Transportkoffer mit Schaumstoff ausgekleidet und insgesamt 100 Geräte montiert. Der größte Teil davon wird an die Ermittlungsbehörden ausgeliefert, eine Reserve verbleibt beim LZPD NRW.

 Im Rahmen der Auslieferung an die Ermittlungsbehörden zeigt sich NRW-Innenminister Reul vom Einfallsreichtum seiner Polizisten tief beeindruckt. Innenminister Herbert Reul: "Das ist eine Idee von der Polizei für die Polizei. Da hatten drei Kollegen ein Problem, das sie kurzerhand angegangen sind und gelöst haben. Dank einer großartigen Zusammenarbeit aller Behörden ist dabei ein serienreifes Produkt entstanden. Ich bin sicher, dass die Infrarotkamera die Kriminaltechnischen Untersuchungsstellen und die Erkennungsdienste bei der Spurensuche unterstützen wird."

Das Projekt wurde durch das Ideenmanagement des Landes Nordrhein-Westfalen prämiert. 

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