- Erarbeitung von technischen Lieferbedingungen Leistungsverzeichnissen
- Bewertung und Prüfung der Angebotsmuster im Rahmen von Ausschreibungen
- Betreuung und laufende Qualitätskontrollen in Gebrauch befindlicher Waffen und technischer Geräte
- Entwicklung von Waffen, Munition und Gerät für spezielle Einsatzzwecke
- Jährliche Prüfung der ballistischen Unterziehschutzwesten
- Technische Betreuung der landeseigenen Schießanlagen
- Begleitung von Planung, Bau und Betrieb regionaler Trainingszentren
Jede Charge der in NRW verwendeten Einsatzmunition wird auf Einhaltung der technischen Lieferbedingungen geprüft und freigegeben, bevor die Munition an die anfordernden Behörden ausgeliefert werden darf. Besondere Vorkommnisse und übergeordnete Problemlagen und Einsatznachbereitungen, bei denen die von hier betreuten Geräte oder Anlagen eine Rolle spielen, unterstützen wir aus technischer Sicht.
Die Experten des LZPD NRW beteiligen sich an der Gestaltung und Fortschreibung der ihrer Arbeit zugrundeliegenden Normen, technischen Regeln und Richtlinien. Sie betreiben Marktschau und regen für die Polizeiausstattung wichtige Innovationen in der Industrie an.
So beteiligt sich beispielsweise der in NRW zuständige öffentlich bestellte und vereidigte Schießstandsachverständige an der Erarbeitung der Prüfrichtlinie „Materialien und Konstruktionen zur Vermeidung von ab- und rückprallenden Geschossen“. Die Sachbearbeiter der unterschiedlichen Fachrichtungen beteiligen sich unter anderem an der Errichtung und Fortschreibung der technischen Richtlinien, herausgegeben durch die Deutsche Hochschule der Polizei.
Mit Einführung der neuen Dienstpistole Walther P99 DAO in NRW wurde auch eine Tragevorrichtung beschafft, die aus einem Holsterköcher mit doppelter Sicherung und zwei Holsterstegen für eine kurze und lange Trageweise besteht.
In der Praxis entstanden nach einiger Tragezeit Probleme bei der Verwendung des längeren Stegs. Die Anwenderinnen und Anwender reklamierten den mangelnden Tragekomfort dieser Holster- /Stegkombination. Sie bemängelten insbesondere die teilweise erheblichen Einschränkungen und Gefahren beim Angurten im Streifenwagen.
In einigen Fällen kam es zur Beschädigung des Holsterstegs. Versuche, auf dem Markt befindliche Stege alternativ einzusetzen, oder ein Austausch der starren gegen eine flexible Gurtpeitsche in den Funkstreifenwagen, führten nicht zur Lösung des Problems.
Nur die völlige Neuentwicklung eines verstellbaren Holstersteges, der zudem mit dem vorhandenen Holsterköcher adaptierbar sein sollte, führte zum Erfolg.
Unter Verwendung selbstgefertigter und teils vorhandener Bauteile entwickelte ein Mitarbeiter des Waffentechnischen Labors des LZPD NRW den ersten zuverlässigen Prototypen eines drehbaren Holstersteges, der den vorhandenen Pistolenköcher in verschiedenen Winkeln rastbar aufnimmt.
Die eng anliegende Konstruktion bietet der Waffenträgerin/dem Waffenträger nun die Möglichkeit, das Holster zum Anlegen des Sicherheitsgurtes nach vorne zu drehen. Durch die erreichte Position lässt sich der Gurt nun anstatt über den Pistolenköcher, direkt am Körper entlang führen. Durch die Gurtlage werden nun schwerwiegende Verletzungen bei einem Verkehrsunfall, wie sie der Fahrzeughersteller beim Angurten über den Köcher aufgezeigt hat, weitgehend vermieden. Die Rastverstellung erlaubt zudem die freie und intuitive Wahl eines individuellen Ziehwinkels ohne dass etwaige Bedienelemente betätigt werden müssen.
Arbeitnehmererfindung wurde umgesetztAuf Grundlage des Arbeitnehmererfindungsgesetzes wurde die Eigenentwicklung beim Land NRW angemeldet. Der Dienstherr nahm die Erfindung uneingeschränkt in Anspruch, meldete sie zunächst als Gebrauchsmuster und einige Zeit später als weltweites Patent an.
Am 23. September 2010 wurde das Gebrauchsmuster beim Deutschen Patent- und Markenamt unter der Nummer 21 008 00 079.2 eingetragen. Im Rahmen einer EU-Ausschreibung wurde ein Hersteller gefunden, der die Holsterstege seither lizenziert in Serie fertigt.
Bis heute wurden allein an die Polizei NRW mehr als 22.000 Stege ausgeliefert.Die nahezu wartungsfreie und verschleißfeste Konstruktion hat inzwischen auch bei den Polizeien anderer Länder Interesse geweckt. Das Prinzip des Kugelrastgelenks bietet viele Innovationen und soll zukünftig auch bei anderen Ausrüstungsgegenständen Verwendung finden.