Die Szenenkundigen Beamten aus dem „Team Vorrunde“ waren von Beginn der Euro 2020 an in München dabei, während ich auf meinen Einsatz bei der Hauptrunde warten musste. Mit großer Spannung erlebte ich zusammen mit meiner Familie vor dem heimischen Fernseher das letzte Gruppenspiel der deutschen Nationalmannschaft gegen Ungarn. Nach einem nervenaufreibenden Spiel stand nach dem Schlusspfiff fest, dass die deutsche Nationalmannschaft ihr Achtelfinalspiel im Londoner Wembley Stadion gegen England bestreitet.
Am Folgetag wurden rasch die Koffer für mögliche weitere zwei Turnierwochen gepackt und ich machte mich frühmorgens mit dem Zug auf den Weg in die bayrische Landeshauptstadt. Nach einem ersten Treffen mit der Delegationsleitung und den Kollegen aus dem „Team Hauptrunde“ und einer Einsatzbesprechung konnten wir den Abend in typisch bayerischer Atmosphäre im Hofbräuhaus ausklingen lassen.
Am Folgetag standen vor der Abreise ins „Virusvariantengebiet“ England die zur Einreise benötigten PCR-Tests und unsere Akkreditierung für den weiteren Turnierverlauf auf dem Programm.
Herzlicher Empfang in London
Mit dem Flugzeug ging es für uns am nächsten Tag vom sonnigen München ins regnerische London, wo wir von den englischen Kollegen in Empfang genommen wurden. Standesgemäß gab es bereits am Flughafen zur Begrüßung zur englischen „Tea Time“ ein Heißgetränk, bevor es in den Stadtteil Fulham zum Hotel des FC Chelsea ging. Einen Tag vor dem Spiel gab es seitens der englischen Kollegen an unsere Delegation keinen polizeilichen Auftrag, wodurch wir die Zeit zum Sightseeing nutzen konnten. Die englischen Kollegen zeigten sich hierbei als perfekte Gastgeber und organisierten eine Bootsfahrt auf der Themse mit der „Wasserschutzpolizei“ der London Metropolitan Police. Bei diesem einmaligen Erlebnis wurde uns London aus einem anderen Blickwinkel gezeigt und wir erfuhren etliche Hintergrundinfos zur Arbeit dieser polizeilichen Marineeinheit.
Zur Stärkung und Trocknung vom Londoner Dauerregen luden die englischen Kollegen anschließend zum „British Lunch“ ein, bevor es weiter im Sightseeing Programm zu den typischen touristischen Zielen Londons ging.
Auch den Abend verbrachten wir mit den englischen Kollegen: Gemeinsam schauten wir das Spiel Frankreich – Schweiz.
Freundliche Fans und eine bittere Niederlage
Der Einsatztag startete mit einer polizeilichen Einsatzbesprechung in den Funktionsräumen des FC Chelsea. Aufgrund der Einstufung von England als „Virusvariantengebiet“ war der Besuch der Spielbegegnung nur in England wohnenden Deutschen möglich. Bedingt durch diesen Umstand konnten im Londoner Stadtgebiet nur vereinzelte deutsche Fans angetroffen werden.
Die englischen Anhänger zeigten sich rund ums Stadion in Feierlaune, wodurch eine harmonische Stimmung zu den anwesenden Deutschen und der örtlichen Polizei herrschte. Mit der anschließenden Niederlage der Deutschen war klar, dass es kein Wiedersehen mit den englischen Kollegen in einem möglichen Halbfinale in London mehr geben wird. Dies schmerzte, da das Gesamtpaket der englischen Kollegen was Betreuung, Kollegialität, den Abbau von Sprachbarrieren, Verpflegung und Gastfreundlichkeit seines Gleichen sucht. Für mich und die Kolleginnen und Kollegen aus dem SKB-Team ging es leider viel zu früh zurück in die Heimat. Wir wären gerne bis zum Finale im Einsatz gewesen.